Dieser Ort ist ruhig und fischreich. Hier kann man sich treffen, Fische oder Frösche fangen oder aber einfach aus dem klaren See trinken. Auch zum Schwimmen, besonders in der Sommerzeit, lädt der See ein. Im Winter jedoch friert er vollständig zu und fällt als Nahrungsquelle aus.

Mein Gang war noch immer schleppend als ich den See erreichte. Meine Ohren richteten sich wachsam auf und ich schnupperte. Doch der Geruch von Menschen war derart schwach, dass ich beruhigt an das Wasser heran trat und gierig mehrere Schlucke zu mir nahm. Dabei hob ich immer mal wieder meinen Kopf und sah mich um. Eine Plötzliche Bewegung unter der Wasseroberfläche ließ mich das Wasser zu meinen Pfoten betrachten. Da! Da war es wieder. Ich sah einen orange-schimmernden Rücken. Offenbar ein Fisch. Doch hätte ich nicht sagen können, was für eine Art Fisch es war. So vorsichtig wie möglich glitt ich in das Wasser. Die Kühle des Sees tat meinem Körper gut. Ich betrachtete schweigend eine Weile das Wasser vor meiner Schnauze, bis ich den Fisch wieder sah. Blitzartig schoss meine Schnauze vor, verfehlte jedoch ihr Ziel.

Der Fisch schwamm zwischen meinen Pfoten hindurch und verschwand unter Steinen in der Uferböschung. Ich knurrte kurz ehe ich wieder vollkommen still stand. Meine Ausdauer und Ruhe zahlten sich aus. Bald tauchte der Fisch wieder auf und schwamm vor mir her. Dieses Mal ließ ich die Schnauze langsam sinken bis diese fast das Wasser berührte. Nach einem kurzen Abwarten schnappte ich dann nach dem Fisch und hielt diesen triumphierend Sekunden später im Maul. Es war ein Karpfen, durchaus groß genug dass sogar zwei Hunde davon satt geworden wären. Ich trat mit dem zappelnden Fisch ans Ufer und begann zu fressen. Dabei knurrte ich aggressiv um jedem klar zu machen das ich nicht vor hatte meine Beute zu teilen.

Ich hatte beim Fressen pausiert, und mich neben meine Beute gelegt. Noch immer war mein Körper durch die wunde erschöpft und forderte für die Heilung viel Kraft ein vom Körper. Es würden wohl noch ein paar Tage vergehen, ehe ich mich schmerzfrei bewegen konnte. Aber der Heilprozess hatte zumindest begonnen. Ich leckte kurz über den Karpfen, aber Hunger hatte ich keinen mehr. Doch würde ich dennoch meine Beute nicht einfach so aufgeben.

Ich zog den Fisch zwischen meine Vorderpfoten und legte meinen Kopf so ab, dass meine Kehle den Fisch bedeckte. Er war aber noch immer zu sehen, vor allem die Schwanzflosse.

Ich schnupperte und entdeckte neben dem schwächer werdenden Menschengeruch nun auch noch den Geruch eines anderen Hundes, der sich offenbar in meiner Nähe befand. Ich hob ruckartig den Kopf und verengte misstrauisch die Augen. Wieder erwachte der Hütehund in mir. Meine Rute schlug hart gegen den Boden des Ufers und wirbelte ein wenig Sand auf. Meine Ohren waren aufmerksam aufgestellt. Ich entdeckte schließlich Blade und zeigte Zähne. Ich hatte noch von den letzten Stunden genug Gesellschaft. Ich war nunmal ein Hund der nicht unbedingt die Gesellschaft anderer Hunde brauchte oder gar genoss.

Ich ließ mich auch dieses Mal nicht von der herablassenden, dominanten Art beeindrucken. Ebensowenig wie es bei Corrick gewesen war. Die Hündin mochte stärker als ich sein, was aber nicht bedeutete das ich meine Beute einfach so abgab. Um dies deutlich zu machen biss ich fest in das Fleisch des Karpfen und starrte Blade kalt an.

Ich schnaubte in Blades Richtung. Ich misstraute anderen Hunden nunmal, nach all der Erfahrung die ich bisher hatte machen dürfen. Ich erhob mich und wollte mich abwenden, als ich Shadows Stimme vernahm. Ich wedelte nur gering mit der Rute als Zeichen des Erkennens. Dann fiel mein Blick auf den Welpen an ihrer Seite. Ich legte den Kopf schief. Ich konnte mir nicht vorstellen dass Shadow die Mutter von dem Kleinen Fellbündel war, das erkannte man an meinem Blick.

Ich trat langsam auf Shadow zu und legte den Fisch ab, schob diesen Richtung des Welpen mit der Nase. Dann warf ich einen Blick zurück zu Blade. Sei vorsichtig.. warnte ich Shadow freundlich.