Ich hatte viel Zeit damit zugebracht das Revier des Rudels zu erkunden und hatte dabei kaum bemerkt wie die Zeit verging. Ich wuchs immer weiter und weiter und überragte nun schon die meisten anderen Hunde in meiner Umgebung, doch mein Wachstum war noch lange nicht abgeschlossen. Hechelnd lag ich nun im Schatten und sah mich nach etwas zur Beschäftigung um.

Ich beschloss Jin und Rakscha zu glauben und schlief schließlich erschöpft ein. Nun erwachte ich langsam wieder und erinnerte mich mit einem Schlag wieder daran was Gestern passiert war. Meine Suche nach meiner Mutter, wie ich Jin und Laia kennengelernt hatte, was der böse Rüde gesagt hatte und wie ich schließlich von Rakscha zu ihrem kleinen Bruder ernannt worden war. Der Verlust meiner Mutter tat mir immer noch weh, aber ich beschloss mich davon nicht unterkriegen zu lassen. Ich löste mich von Rakscha, schleckte ihr und Jin je einmal über die Ohren und hopste dann wedelnd davon, um mich in meinem neuen Zuhause umzusehen.

Mit großen tränengefüllten Augen sah ich auf, als auch Rakscha zu uns kam und schniefte noch einmal. Als Jin mich dann anstupste stand ich mit zitterten Pfötchen auf und tapste ungelenk zu Rakscha hinüber, mich fest an sie kuschelnd. Wir...wirklich nicht? Ich musste zwischen durch kurz abbrechen und wieder zu schniefen, ehe ich mein nasses Gesicht an Rakschas Seite vergrub.

Ich hörte Jins Schritte, ehe er auch schon zu reden begann. Ich blieb stehen und hielt, immer noch beleidigt, den Blick abgewandt. Ich hörte ihm zu und fühlte mich hin und her gerissen. Ja, ich war eben von selbst gegangen, doch nun war ich mir nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee gewesen war. Ich wollte nicht wieder von jemandem getrennt sein, den ich mochte. Weder von Rakscha, noch Laila oder Jin. Mir traten dicke Tränen in die dunklen Augen und ich begann zu schniefen bei dem Gedanken daran alleine zu sein. Lass mich... nicht alleine. Bitte. Ich war absolut nicht mehr beleidigt, ich wusste doch, dass Jin es nicht böse gemeint hatte, doch nun hatte ich Angst. Ein Gefühl, das ich gar nicht mochte.

Ich verdrehte meine kleinen Knopfäuglein. Na schön. Tut mit leid, ich werd nicht mehr mit deinem Ohr spielen. Oder überhaupt mlt dir spielen. Ich war beleidigt. Da wollte ich fröhlich mit ihr spielen und alles was sie tat war herumjammern. Ich stand wieder auf und tapste davon. Und ich habe doch gleich aufgehört... Ich war müde und stand immer noch unter Schock. Vielleicht kam daher mein beleidigtes Verhalten, denn ich ließ ja sonst gut mit mir reden. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ich mich missverstanden fühlte und nicht wirklich einsah etwas falsch gemacht zu haben, hatte ich doch nur nett sein wollen.

Oder sie ist einfach nur empfindlich... Ich runzelte unberständnisvoll die kleine Stirn. Aber wenn ich das nicht wissen konnte, warum muss ich mich dann entschuldigen? Außerdem hab ich nicht weiter gezogen. Das ist unfair. Beleidigt sah ich zu Jin.

Ich verzog leicht die kleine Schnauze und sah zu Ena hoch, als meine Pfoten wieder am Boden landeten. Das ist doch gar nicht wahr.

Ru...Ruinen... Ich probierte das neue Wort aus und begann noch heftiger zu wedelnd. Dann aber sprang ich wieder zu Ena und sprang an ihr hoch im Versuch an ihrem Ohr zu ziehen.

Kräftig mit der Rute wedeln sprang ich an Ena hoch und versuchte ihr über das Kinn zu schlecken. Dann hörte ich Jin und ließ meine Vorderpfötchen wieder auf den Boden fallen, mich zu ihm umdrehend. Uuh! Ich will! Also, da sind ganz große Dinger, ich glaub aus Stein, die sind ganz grau und voll bewachsen mit so grünen Zeug und sehen aus, als ob sie gleich einbrechen.

Ich hopste Jin und Rakscha nach, auf eine große Junghündin zu, die dann wohl Ena war. Hallo! Ich bin Titan!

Ich weiß aber wie du aussiehst. Ich wedelte mit meiner buschigen Rute und schnappte verspielt nach Jins Pfote, ehe ich fragend aufsah. Ena?

Aber heißt das du weißt nicht wie ich aussehe? Ich machte die Augen wieder auf und sah zu Jin hoch, ehe ich anfing zu kichern. Das ist witzig!

Ich sah Jin erst mit großen Augen an und schloss sie dann, um mir vorzustellen wie das für ihn war. Das ist ja furchtbar unheimlich! Alles so dunkel!

Ich sprang von meinem Opfer herunter und lief wedelnd zu Jin hinüber. Wie meinst du das du siehst es nicht? Es ist doch noch hell.

Ich fiel fast hinten über, als Rakscha losließ. Doch umso motivierter stürzte ich mich dann auf das weiche Ding und begann es zu zerfetzen, bis mein ganzes weiches Welpenfell voll mit weißen Federn war. Dann sah ich hechelnd und kräftig wedelnd zu Jin hinüber. Rakscha hat mir ein tolles Spiel gezeigt! Etwas verwirrte mich Jins Frage zwar, doch mein junges Gehirn hatte sie schnell wieder vergessen.

Meine buschige Rute wedelte auf Turbo, als sich an unserem weichen Ziehopfer etwas tat. Ich stemmte meine Pfötchen in den Boden und zog so stark ich konnte nach hinten.

Ich wurde durchgeschüttelt als Rakscha ihren Kopf schüttelte, doch machte, wenn auch mit geringerem Effekt, die Bewegung nach und riss am Kissen, mit einem hohen aber begeisterten Knurren.

Ich tollte zu Rakscha hinüber, als sie wieder kam und packte das Kissen am anderen Ende, ehe ich so kräftig wie möglich anzog, was durch mein Alter noch nicht so besonders stark war.

Au ja! Lass uns das machen! Ich rollte mich auf den Bauch und rappelte mich auf, um unter Rakscha hervor zu tapsen.

Ja! Ich kicherte fröhlich, als sie meine Pfötchen berührte. Tauziehen?