Ich trat durch ein Fenster auf den mit Schutt überhäuften Platz. Die Scheibe war schon lang nicht mehr im Rahmen, an den Seiten gab es noch immer Glassplitter, vor denen man sich in acht nehmen musste, aber der Durchgang war breit genug, um dem Problem aus dem Weg zu gehen. Es war niemand da, das sagte mir mein Geruchssinn, der besser als der der meisten reinen Hunde war. Ich fand es schade, dass die meisten von ihnen oft alleine rumlungerten, doch es war ihr gutes Recht.

Nach ein paar Momenten meiner Anwesenheit tat sich noch nichts, weshalb ich beschloss, ein paar Gebiete außerhalb der Stadt zu besichtigen, immerhin hatte ich es bisher nicht weit vom Fabrikgelände geschafft.

->Große Wiese

Als wir die ersten Häuserreihen hinter uns gelassen hatten, blieb ich stehen. "Ich möchte bitte, dass du vor mir läufst. Ich behalte immer gerne alles im Blick. Schon seit immer." Ich wollte nicht, dass er dachte, ich traute ihm nicht, aber immerhin war er noch nur ein Gast. "Wir gehen einfach weiter geradeaus. Die Straße führt zu dem Hauptplatz der Stadt."

Ich nickte nur stumm, ich war in seinem Gebiet und wenn er das so wollte würde ich folge leisten. Ohne zu zögern trat ich vor ihn und sah mich um, die Häuser waren verfallen, hier lebte lange niemand mehr aber es hatte etwas friedliches an sich. Als wäre alles eingeschlafen in der Bewegung vor langer langer Zeit, wie lange lebt ihr schon hier?. Hörte ich mich mit meiner tiefen ruhigen Stimme sagen und betrachtete Gedanken versunken die lange Straße die wir entlang liefen. Noch sah ich keine anderen Hunde aber das musste nicht heißen, dass sie nicht da waren und ich war froh darüber Corrick hier zu wissen. Ich war mir sicher, diese Hunde würden nicht zögern mich aus ihrem Revier zu vertreiben wäre ich alleine gewesen.

Ich zögerte etwas mit der Antwort. Er war wahrscheinlich deutlich mehr rumgekommen, wie ich bei meinem kurzen Rückblick feststellen musste. "Schon fast mein ganzes Leben war ich hier in der Stadt. Meine Eltern hatte mich und meine Geschwister in Gefangenschaft der Menschen bekommen, weit weg von hier. Zumindest wurde mir das so erzählt. Europa nennen die Menschen den Ort, wo ich herkomme. Ich weiß nur noch, dass ich seitdem ich hier war nicht viel gesehen habe, außer den Bürgerkrieg der Menschen." Ich versteckte meine Sentimentalität hinter einem Schnauben bei jeder Erwähnung der Menschen. "Jedenfalls...leben hier schon seit längerem keine Menschen mehr. Für über ein Jahr bestand die Stadt fast nur noch aus der Fabrik, die ich bewacht habe." Während meiner Ausführung, war der Platz in Sicht gekommen. "Dann schauen wir mal, wo wir dich unterbringen. Es wird ja schon dunkel." Ich blieb stehen und sah mich um. Ich besah mir aus einiger Ferne ein Haus, das zumindest von außen noch mehr oder weniger intakt aussah.

Mir gefiel es hier irgendwie und ich sah auf die Häuser die den Platz säumten, zwar lächelte ich nicht aber das tat ich sowieso selten. Aufmerksam lauschte ich Corricks Erzählung und nickte dann, hier scheint wirklich lange niemand gewesen zu sein. Wir waren lange Zeit verschont von dem Krieg der hier herrschte, unsere Farm war abgelegen in den Bergen. Wir hatten Rinder und Pferde und ich war dort mit dem anderen alten Hofhund der einzige. Es war seltsam hier her zu kommen und zu sehen wie schlimm es um die Menschen stand und wie sehr die Hunde hier kämpfen mussten. Irgendwann war der Krieg dann doch zu uns vorgedrungen. Erzählte ich ihm meine Geschichte, irgendwie machte mich der Ort hier sentimental denn normalerweise behielt ich Dinge lieber für mich. Klingt gut, fügte ich knapp hinzu und beobachtete Corrick wie er nach einem Unterschlupf für die Nacht suchte. Ich folgte seinem Blick zu einem Haus das noch etwas besser aussah als die Ruinen drum herum, mir gefiel es.

Als ich mich wieder zu ihm wendete, fiel mir auf, dass er das selbe Haus ansah. "Dann schauen wir mal, was es so her gibt", sagte ich und bedeutete ihm, mir zu folgen. Inzwischen war ich mir sicher, dass er nichts blödes anstellen würde.

->Treppenhaus

Ich lief neben Corrick her um seiner Bitte weiter nachzukommen. So konnte er mich sehen, ich stellte nicht infrage wieso er gewollt hatte dass ich vor ihm laufe. Manchmal gab es Dinge die man nicht hinterfragen sollte.
-Treppenhaus

Als ich den Platz betraten, fiel Mein Blick auf eins der Häuser, in dem ich einmal geschlafen hatte. Ein Balken war gesplittert, weil zu viel Gewicht auf ihm lastete, weshalb das Geschoss darüber heruntergekracht war. Ich schluckte. Hier ist alles im besten Zustand...
"So, da wären wir. Seht euch ruhig um, ich möchte, dass ihr alle Ecken und Enden eures neuen Gebiets kennen lernt und vorbereitet seid, falls es jetzt hart auf hart kommt", sagte ich an die Erwachsenen gewandt und sah dann Lavena an. "Du darfst dich natürlich auch umsehen, ich kann auch gerne mit dir mitkommen, wenn du nicht alleine magst." Ich lächelte sie an und dann Sam.

Angekommen sah ich mich erst einmal um. Hier gab es einige Gebäude wo man darin es sich bequem machen konnte. Jedoch wollte ich Sam den Schlafplatz aussuchen lassen. Ich neigte kurz meinen Kopf Zeichen das ich ihn verstanden hatte uns lief ein bisschen. Herum.

Ich hatte, als wir den Platz betraten, ein wenig den Kopf unsicher schief gelegt. Hier sah alles so anders aus, wie bei den Menschen, bei denen Mama und ich gelebt hatten. Überall lag eine dicke Schicht Staub, welcher ab und an aufgewirbelt wurde, wenn in einem der Gebäude wieder etwas zerfiel. Auch lagen hier und dort Trümmerstücke von den Gebäuden herum. Den Fang auf den Boden gepresst, schnupperte ich umher, wobei Staub in meine Nase geriet und mich laut niesend immer wieder zusammen zucken ließ. Der Klang des Niesens hallte von einigen der Gebäude wieder, da der Platz in einer tiefen Stille lag.

Mit einem Mal sah ich etwas kleines, dass sich bewegte (eine Maus), und rannte bellend hinterher, mitten in ein Gebäude hinein.

Ich sah mich um und fühlte mich direkt wohl, es war zwar nicht perfekt hier im eigentlichen Sinne aber für mich war es das. Keine intakten Häuser, keine Läden mehr, keiner schien hier zu leben. Mit einem Nicken zu Corrick begann ich eine Erkundungstour. Ich striff umher , sah mir alles genau an und kam dann zurück . Grinsend sah ich Corrick an, Ich liebe es. Sagte ich anerkennend und setzte mich zu ihm, ein schönes Fleckchen Erde hast du dir hier zu eigen gemacht. Gibt es noch andere ? Ich sehe niemanden und rieche auch nur schwache Gerüche. Fragte ich entspannt und sah den anderen nach.

Gerade war ich der Maus nahe gekommen, als ein Heulen an meine Ohren drang und mich erstarren ließ. Ich begann vor Angst zu zittern, da die Stimme des Hundes derart stark und aggressiv klang. Auch war das Heulen, auch wenn dieses sehr weit weg zu sein schien, dennoch sehr laut. Ich duckte mich und rannte dann noch tiefer in das Gebäude hinein.

Plötzlich hörte ich hinter mir ein Knirschen und Knacken. Dann rummste es, als ein Großteil der Decke hinter mir einstürzte. Ich fiepte laut erschrocken auf wegen des Lärms und rannte weiter, dabei stolperte ich und purzelte einige Stufen hinunter (Lavena ist nun in einem Keller). Unten blieb ich reglos liegen.